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Klimafreundlich in die Berge

Ob Bergsteigen, Wandern, Schneeschuh- oder Skitourengehen, meist wird wie selbstverständlich der eigene Pkw zur Anreise genutzt. Nachhaltiger Bergsport umfasst aber auch die Mobilität und beginnt daher mit der Planung der Anreise bereits einen Schritt vorher. Doch welche Ziele eignen sich eigentlich für eine Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln? Der DAV hat eine erste Sammlung zusammengestellt.

Ein tolles Alpenpanorama, verschneite Gipfel, steile Felswände. Als Bergsportler sehnen wir uns nach der unversehrten Natur, der ruhigen Landschaft fernab vom störenden Verkehrslärm. Doch steht das nicht im Widerspruch zur individuellen Anreise mit dem eigenen Pkw? Für viele Bergsportler ist die Kombination von Bergsport und Naturverträglichkeit selbstverständlich, doch vergessen noch zu viele, dass Nachhaltigkeit, Klimaschutz und ein umweltbewusstes Handeln nicht erst am Berg oder Fels beginnen. Der Schlüssel für einen umweltverträglichen und klimafreundlichen Bergsport liegt auch und gerade in der Mobilität. Denn die Art der Anreise hat entscheidenden Einfluss darauf, wie groß unsere Umweltbelastung ausfällt.

Warum ist eine sanfte Mobilität so wichtig?

Warum ist eine sanfte Mobilität so wichtig?

Foto: Naturpark Karwendel, www.karwendel.org

Der Alpenraum ist eines der sensibelsten Ökosysteme Europas, das sehr stark auf äußere Umweltbelastungen reagiert. Der Temperaturanstieg im Alpenraum ist seit Ende des 19. Jahrhunderts doppelt so hoch ausgefallen wie im globalen Durchschnitt. Die Folgen sind gravierend und allarmierend zugleich. Beispielhaft hierfür stehen die steigende Schneegrenze sowie kontinuierlich schrumpfende Gletscher. Mittelfristig beeinflusst dies auch die Wahl von Reise- und Bergsportzielen im Alpenraum. Eine höhere Konzentration von Bergsportlern in noch unversehrten Gebieten erhöht den Druck auf zum Teil hochsensible Bereiche. So ist nicht nur die naturverträgliche Aktivität in den Bergen, sondern auch eine nachhaltige Mobilität von besonderer Relevanz, um den Alpenraum als einzigartigen Natur- und Lebensraum zu wahren.

 

Noch immer ist das Auto das beliebteste Verkehrsmittel

Wenn es um die Anreise beim Bergsport geht, zählt das Auto weiterhin zum beliebtesten Transportmittel. Nach wie vor werden rund 80% der touristischen Fahrten im Alpenraum mit dem Auto zurückgelegt. Eine DAV-Umfrage zum Mobilitätsverhalten von Bergsportlern hat erst kürzlich ähnliches belegt. Gerade zu Ferienzeiten und an verlängerten Wochenenden wird dieses Ausmaß des Individualverkehrs in den Alpen besonders spürbar. Neben der enormen Umweltbelastung werden wie selbstverständlich auch lange Staus und Wartezeiten in Kauf genommen, obwohl in einigen Fällen attraktive Alternativen zur Verfügung stünden. Mit Bus oder Bahn ist man nicht nur entspannter unterwegs, sondern kann bereits während der Fahrt die Schönheit der Natur genießen. Abgesehen davon sind Überschreitungen mit öffentlicher Anreise deutlich unkomplizierter.

 

Mit Bus & Bahn in die Berge

Mit der Bahn in die Berge

Meist wird auf das Angebot der Bahn zurückgegriffen. Gerade bei Mehrtagestouren, die einen unterschiedlichen Start- und Endpunkt haben, verliert man nicht unnötig Zeit um wieder an den Parkplatz des Startpunktes zu kommen. Aber auch für Tagestouren gibt es Ziele, die sich für eine Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln geradezu aufdrängen.

Folgende Tourenvorschläge zeigen, dass es durchaus zahlreiche akktraktive, autofreie Bergtouren gibt:

Im Rahmen des Projekts „Klimafreundlicher Bergsport“ hat der DAV einige Touren zusammengestellt, die gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sind. Diese sind auf alpenvereinaktiv der Kategorie „mit Bahn und Bus erreichbar“ zugeordnet. Verteilt über den gesamten Alpenraum, wird dieses Angebot nun kontinuierlich erweitert.Unterstützung für dieses Vorhaben kam dabei vor allem vom Alpenpark Karwendel. In der kürzlich erschienenen Broschüre „Wandern mit öffentlichen Verkehrsmitteln im Karwendel“ ist eine Sammlung diverser Sommertouren zufinden. Dieses Engagement hat durchaus Vorbildcharakter und macht deutlich, wie gut die Anreise mit Bus und Bahn funktionieren kann. Das eigene Auto zu Hause stehen lassen zu können, wird umso attraktiver, wenn man bedenkt, dass man beispielsweise bei der An- und Abreise zur

Foto: Deutscher Alpenverein

Überschreitung der Benediktenwand mit der Bahn eine halbe Stunde schneller ist und rund ein Drittel weniger CO2-Emissionen verursacht.

Dennoch ist unbestritten, dass es auch Tourenziele gibt die sich eher weniger für eine Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln eignen. An dieser Stelle trägt auch ein voll besetztes Auto ebenso wie eine Mehrtagestour statt mehrerer Tagestouren dazu bei, den Individualverkehr auf den Straßen zu reduzieren. Weitere Tipps, Hinweise und Informationen, wie Mobilität beim Bergsport klimafreundlicher gestaltet werden kann und was es bereits an alternativen Angeboten gibt finden Sie unter www.alpenverein.de/mobilitaet/

Außerdem wird dort in Kürze eine interaktive Karte lokale, regionale und internationale Bus- und Bahnangebote im Alpenraum zusammenfassen. Ein Service der Bergsportler bei der Suche nach günstigen ÖV-Angeboten unterstützen und zur klimafreundlichen Anreise motivieren soll. Diese Vorhaben sind Teil des vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz geförderten Projekts „Klimafreundlicher Bergsport“.