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Bergbericht – So wird´s am Wochenende

Nach einer nicht ganz stabilen Wetterphase kündigt sich ein sonniges Bergwochenende an. Trotz großer Hitze ist dabei nur eine eher geringe Gewittergefahr zu erwarten. Allerdings kann die Steinschlaggefahr im Hochgebirge ansteigen.

Tourenverhältnisse

Im Großen und Ganzen sind die Wegverhältnisse in den Deutschen Mittelgebirgen und in den Alpen wieder trocken. Allerdings gibt es nicht nur in Slowenien Regionen, in denen Wege aufgrund von Starkniederschlägen in Mitleidenschaft gezogen wurden. Ein solches Beispiel stellt der Augsburger Höhenweg (Lechtaler Alpen) dar , wo infolge von Gewittern die Wegspur an der erosionsanfälligen, lange Querung auf der Nordseite der Eisenspitze nicht nur teilweise abgespült wurde, sondern von wo stellenweise auch eine große Steinschlaggefahr gemeldet wurde.
Von Gletscher-Hochtouren wurden, wie z.B. von der Dufourspitze (Wallis) hingegen in den letzten Tagen gute Verhältnisse gepostet. So sind die Felspassagen mittlerweile wieder schneefrei, während auf vielen Gletschern noch recht gute Trittschneeverhältnisse herrschen. Allerdings werden sich aufgrund der bald sehr hochsommerlichen Temperaturen die Blankeis-Passagen ausweiten, was zu für Mitte August typischen Gletscherverhältnissen führen dürfte.
Durch die sehr hohen Temperaturen könnte die Permafrost-Problematik ein Thema werden. Durch das Auftauen der dauerhaften Bodengefrornis (nordseitig oberhalb von ca. 2500 m südseitig oberhalb von ca. 3000 m) kann es in den kommenden Tagen zu einer verstärkten Steinschlagaktivität kommen.

Wochenendwetter

Mittelgebirge: In der Eifel und im Rothaargebirge werden die kommenden Tage recht freundlich bis sonnig. Die Maximaltemperaturen liegen am Kahlen Asten (841 m) am Samstag bei 26°C.
Im Harz ist das Wetter vergleichbar. Die Maximaltemperatur am Brocken (1141 m) pendeln um 24°C.
Im Elbsandsteingebirge steht auch ein freundliches Wochenende bevor. Am Sonntag kann es eher Gewitter geben. Auf dem Großen Zschirnstein (560 m) steigen die höchsten Temperaturen am Samstag auf 29°C.
Im Bayerischen Wald und im Fichtelgebirge sind eher keine Gewitter zu erwarten. Am Großen Arber (1456 m) steigen die Maximalwerte auf 24°C.
Dasselbe gilt für den Schwarzwald. Am Feldberg (1493 m) steigen die Maximalwerte am Samstag auf 25°C.
Alpen: Am Freitag dominiert insbesondere entlang der Alpennordseite und westlich der Hohen Tauern ganztags der Sonnenschein, es bilden sich nur harmlose Quellwolken. Wenn, dann sind Wärmegewitter am ehesten noch an der Alpensüdseite denkbar. Die Nullgradgrenze liegt bei 4000m.
Am Samstag und Sonntag stabilisiert sich das Wetter weiter. Damit dominiert ganztags sonniges Bergwetter mit nur geringer Gewitterneigung, isolierte Hitzegewitter sind angesichts der Wärmeentwicklung natürlich nicht ganz ausgeschlossen.
In den Westalpen ist die Wochenendwetter vergleichbar.

Fazit

Für das kommende Hochsommer-Wochenende sollte man eher nordseitige Touren anvisieren und möglichst früh starten, um die Mittagshitze unbedingt beim Aufsteigen meiden. Zudem muss man auf einen ausreichenden Sonnenschutz und eine ausreichende Getränkeversorgung achten. Zwei Liter pro Person ist bestimmt keine Luxus.
Davon abgesehen steht ein Bergwochenende mit vielfältigen Tourenmöglichkeiten an, an dem auch Alpinkletterer voll und ganz auf ihre Kosten kommen, weil sich die Gewittergefahr sehr in Grenzen hält. Hierbei macht es großen Sinn nordseitige Touren auszusuchen und eher in den Nördlichen Kalkalpen, als am Alpenhauptkamm zu klettern, um der Steinschlaggefahr durch die Permafrostproblematik aus dem Weg zu gehen.
Bei Gletscherhochtouren sollte man ebenfalls sehr früh unterwegs sein, da die Schneebrücken in Spaltenzonen ab der Mittagszeit wegen der großen Wärme mit entsprechend großer Vorsicht zu genießen sind.