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Bergbericht – So wird´s am Wochenende

Das außergewöhnlich warme und sonnige Februarwetter hat der ohnehin schon dünnen Schneedecke sowohl in den Mittelgebirgen als auch in den Alpen weiter zugesetzt. Am Wochenende soll der Winter im Gebirge zurückkehren … zumindest was die Temperaturen angeht.

Tourenverhältnisse

Mittlerweile sind so gut wie alle deutschen Mittelgebirge (Stand Donnerstagmittag) wieder schneefrei. Auf den höchsten Lagen des Schwarzwalds halten sich noch Schneereste. Nur im Bayerischen Wald findet man in den Gipfellagen noch eine zusammenhängende Schneedecke vor.
Auch am bayerischen Alpenrand ging es dem Schnee mächtig an den Kragen. Dort sind Skitouren nur noch von ganz hoch gelegenen Ausgangspunkten wie Balderschwang oder dem Spitzingsee aus möglich, wobei man auch dort nordseitige Ziele ansteuern muss. Im Umkehrschluss waren bis Donnerstag südseitige Touren bis ca. 1700 m (wie z.B. Hörnle oder sogar der Herzogstand) als Bergwanderung möglich.
In den nördlichen Kalkalpen und am Alpenhauptkamm sind die Schneehöhen so gut wie alpenweit ebenfalls weit unterdurchschnittlich. Selbst an eigentlich schneereichen Touren wie dem Galtjoch (Lechtaler Alpen) muss man im Waldbereich auf Forststraßen abfahren.
Überall sollte man hoch gelegene Ausgangspunkte anvisieren. Zudem sind Latschenzonen und Felsblockgelände unzureichend eingeschneit. Immerhin kann man durch die Setzung des Schnees Steine und Felsen derzeit recht gut erkennen. Zudem konnte man in den letzten Tagen bei richtigem Timing gute Firnverhältnisse (wie z.B. an der Grünsteinumfahrung/ Mieminger Gruppe) erwischen, was sich am Wochenende durch etwas Neuschnee wohl ändert.
Die Situation auf Skihochtouren ist nicht einheitlich. Generell liegt auch auf den Gletschern wenig Schnee, so dass die Spaltenzonen verbreitet heikel sind. Anderseits sorgte starke Windaktivität in den vergangenen Wochen dafür, dass Gletscherspalten hier und da auch gut eingeweht sein können.

Lawinenverhältnisse

Im gesamten deutschsprachigen Alpenraum herrschten am Donnerstag mit einer maximal mäßigen Lawinengefahr günstige Lawinenverhältnisse.
Allerdings weist der Tiroler Warndienst darauf hin, dass besonders an der Nordseite des Zillertaler Hauptkammes nach wie vor ein heimtückische Altschneeproblem besteht. Betroffen davon sind vor allem steile Osthänge oberhalb von 2200 m. Gefährdet sind teilweise auch noch der West- und Ostsektor. Problematisch ist u. a. die Tatsache, dass die Gefahrenstellen dort anzutreffen sind, wo es aktuell noch am besten zum Skifahren geht.
Zum Wochenende hin wird die Aktivität von Gleitschneelawinen weiter abnehmen, grundsätzlich kann sich aber kann sich die Lawinengefahr mit zunehmendem Niederschlag und aufkommendem Wind wieder verschärfen

Wochenendwetter

Mittelgebirge: In der Eifel und im Rothaargebirge fällt in den Hochlagen am Freitag und Samstag Schnee. Der Sonntag verläuft trocken. Die Höchsttemperaturen sinken am Kahlen Asten (841 m) von 2°C am Freitag auf -2°C am Sonntag.
Dasselbe gilt für den Harz. Die Maximaltemperaturen am Brocken (1141 m)liegen noch etwas tiefer.
Im Elbsandsteingebirge ist eine ähnliche Abfolge zu erwarten. Auf dem Großen Zschirnstein (560 m) sinken die Maximalwerte von 5°C am Freitag auf -1°C am Sonntag.
Im Bayerischen Wald und im Fichtelgebirge schneit es bei windigen Verhältnissen am Freitag und Samstag. Am Sonntag soll sich das Wetter beruhigen. Am Großen Arber (1456 m) sinken die Maximalwerte von 0°C am Freitag auf -5°C am Sonntag.
Im Schwarzwald werden die kommenden Tage recht hingegen freundlicher. Am Feldberg (1493 m) sinken die Maximalwerte von 6°C auf -4°C.
Alpen: Mit kräftigem Wind lockert es am Freitag auf und in den Zentral- sowie Nordalpen wird es recht sonnig. Auf der Alpensüdseite und am Alpennordrand sind die Wolken hartnäckiger und es sind vereinzelt leichte Schauer möglich. Die Nullgradgrenze liegt bei 2000 m. In der Nacht auf Samstag beginnt es aus Norden zu schneien, die Schneefallgrenze sinkt bis Samstagfrüh in den Nordalpen gegen 800 m.
Der Samstag verläuft auf der Alpennordseite bewölkt mit Schneeschauern bis 500m. Inneralpin beruhigt sich das Wetter tagesüber. Im Hochgebirge weht starker Nordwind, der südlich des Alpenhauptkammes zu Auflockerungen führt. Es wird spätwinterlich kalt.
Auch am Sonntag bleibt die wolkenreiche, kalte Nordostströmung in den Nordalpen bestehen, wobei die Schneeschauer seltener werden.
In den Westalpen ist das Wochenendwetter insgesamt etwas freundlicher.

Fazit

Für eine Tagestour sollte man sowohl in den Mittelgebirgen als auch in den Alpen den, zwar wolkigen aber trockenen Sonntag abwarten und kann dann wohl frisch verschneite Berggipfel genießen. Sonne ist eher auf der Südseite des Alpenhauptkamms und in Richtung Westen zu erwarten.
Während am Donnerstag in den Deutschen Mittelgebirgen Wanderschuhe für eine Bergtour ausreichten, könnten am Wochenende je nach Schneefallmenge wieder Schneeschuhe hilfreich sein. Zumindest auf den Gipfellagen. Zum Skitourengehen wird es in den Mittelgebirgen aber wohl noch nicht ausreichen.
Auch am Alpenrand wird der Neuschnee die Situation wohl nur dort verbessern, wo Skitouren auch in den letzten Tagen noch möglich waren.
Da die Entwicklung der Lawinengefahr am heutigen Donnerstag noch unsicher ist, muss man am Wochenende unbedingt den aktuellen Lawinenlagebericht für die jeweils anvisierte Region einholen.
Bei Skihochtouren sollte man sich zudem auf der jeweiligen Hütte über die aktuelle Situation der Spaltenzonen erkundigen.

Auch für das kommende Wochenende haben wir 15 Touren für euch zusammengestellt.