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Nächster Halt: Bergsteigerdorf!

Abwechslungsreiche Öffitouren in die Bergsteigerdörfer entdecken

Bergsport ist Motorsport, behaupten die Bequemen. Zugegebenermaßen ist nicht jede Unternehmung dazu geeignet, sie ohne gröbere Einschränkungen ganz und gar ohne Auto zu bestreiten. Aber sollen wir das in Zeiten, in denen wir ständig mit den Auswirkungen von Klimawandel und Overtourism konfrontiert werden, einfach so stehen lassen? Vor allem als Verein, der sich nicht nur als Vertreter der Bergsportler, sondern des Naturschutzes in den Alpen sieht?  Unsere Aufgabe ist es, nicht nur die negativen Auswirkungen auf die Umwelt (Abgase, Energieverbrauch, Verkehrsbelastung) aktiv anzusprechen, sondern vor allem Möglichkeiten aufzeigen, wie und wo die Bergerlebnisse zu finden sind, die mit einem möglichst geringen ökologischen Fußabdruck machbar sind.

Autolose Bergsteiger*innen können ein Lied davon singen: vom akribischen Fahrplanstudieren, wie man zum gewünschten Start der Tour gelangt; davon, ob die Sonntagsfahrzeiten eh so gelegt sind, dass sich die Tour und der letzte Bus ausgehen; vom Zittern, ob man bei Verspätung den Anschluss erwischt – aber auch davon, mal eine Zeit an einem Bahnhof im Nirgendwo zu warten, bis es weitergeht; vom einen oder anderen „Talhatscher“, weil der Bus nicht beim beliebten Wanderparkplatz, sondern weiter draußen Endstation hat. Und von der Packlerei, vor allem im Winter, wenn die Sitzplatzsuche mit Schi, Schuhen, Rucksack, Helm usw. einer koordinatorischen Olympiadisziplin gleicht. Eine Mitfahrgelegenheit ist dann manchmal doch sehr willkommen.

Vor allem die (Lokal-)Politik ist gefordert, das Netz an öffentlichen Verkehrsmitteln auf- und auszubauen sowie es langfristig zu erhalten. Wenn auch Gäste und Tagesausflügler diese Angebote nutzen, kann in ländlichen Regionen eine gewisse Auslastung außerhalb der Schul- und Pendlerzeiten erreicht werden und als Argument für den Erhalt der Verbindungen dienen. Die so Reisenden tragen dann – wie nebenher – dazu bei, dass die Regionen und Orte in den Alpen, die wir wegen des landschaftlichen Reizes, ihrer Ursprünglichkeit oder der Ruhe besuchen, belebt werden, aber ohne Lärm und Hektik. Wer will denn schon in einem Ort mit übermäßigem Durchzugsverkehr seinen Urlaub verbringen? Und auch die Reise zum Berg kann ganz anders genutzt und genossen werden – mit angeregten Unterhaltungen, der Tourenplanung für die nächsten Tage, der Lektüre von Erlebnissen waghalsiger Alpinisten und vor allem mit „Ausdemfensterschauen“ und damit die Gegend kennenzulernen.

Der Initiative Bergsteigerdörfer ist es ein besonderes Anliegen, die Verkehrsbelastung gering zu halten oder an sehr beliebten Plätzen sinnvolle Lösungen zu finden, den Individualverkehr zu reduzieren. Wir haben für euch jene Touren in Bergsteigerdörfern zusammengesucht, die mit Öffis gut erreichbar sind. Die Tourenempfehlungen findet ihr auf alpenvereinaktiv.com in einer übersichtlichen Liste. Wandern mit Öffis in den Bergsteigerdörfern.

Zuletzt seien noch zwei Artikel aus dem Bergauf-Magazin zum Thema Mobilität empfohlen. Ein Artikel aus dem Bergauf 3_2020 zur autofreien Anreise in die Bergsteigerdörfer und ein Beitrag aus dem Magazin 2_2021 über Möglichkeiten und Herausforderungen der öffentlichen Anreise.