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Lawinen gibt es schon vor dem regelmäßigen Lawinenwarndienst

Schnee gibt es nur im Winter, oder?

August war es, da räkelte man sich noch in der Sonne und wendete den braungebrannten Körper auf dem Badehandtuch. Just zur gleichen Zeit fuhr ein Kälteeinbruch über den Alpenraum hinweg und beschwerte große Mengen Neuschnee. August – Schnee? Das passt nicht dachte man sich da. Mittlerweile haben wir Anfang November und man weiß immer noch nicht so recht woran man ist. Soll man die Ski schon aus dem Keller holen oder ist der Sommer noch gar nicht vorbei? Besonders aus dem Hochgebirge z.B. vom Stubaier Gletscher oder aus de Marmolata hört man schon seit Wochen von traumhaften Neuschneehängen in großen Höhen. Und jetzt wo die Bergbahnen geschlossen sind bleibt ohnehin nur eins: selbst den Berg hinauf gehen. Klasse, November und schon viel Schnee. Ab auf die Tourenski und los geht’s. Aber Moment! Gab es da nicht ein Thema, dass jedes Jahr aufs neue Thematisiert wird und das tragischerweise jedes Jahr aufs neue Menschenleben kostet? Genau, Lawinen. Im Winter ist es die normale Routine am Abend und am Morgen vor der Tour nochmals einen Blick auf den Lawinenlagebericht zu werfen. Die kleinen farblich verzierten Dreiecke geben uns schnell eine grobe Auskunft über die Gefahrensituation. Traditionell beginnen die Lawinenwarndienste ihre Arbeit aber noch nicht im November sondern je nach Region und je nach Verhältnissen erst im Dezember.

Naturgewalten halten sich nicht an Kalender

Im heurigen August und auch im Oktober haben wir gesehen, es kann auch im Sommer und im Herbst zu sehr großen Neuschneemengen kommen. Wie auch im Winter verändern sich mit den Verhältnissen die Gefahrenmuster und plötzlich werden Lawinen zu einer Gefahr, die man zu dieser Jahreszeit in der Regel nicht erwartet. Was kann man als Wintersportler nun tun um sich an diese Gegebenheit anzupassen? Wenn es keine Lawinenwarnstufe gibt an der man sich orientieren kann, da fehlt eine der wichtigen Entscheidungsshilfen für Wintersportler. Wir erinnern uns an die Orientierungshilfe aus dem Stop or go: bei einem 2er bleiben wir unter 40° (bezogen auf 20m um die Spur herum), bei einem 3er unter 35° (bezogen auf den ganzen Hang) und bei einem 4er bleiben wir unter 30° (bezogen auf die ganze Geländekammer). Aber was tun wenn es keine Lawinenwarnstufe gibt?

Keine Warnstufe bedeute nicht, keine Gefahr

Wenn keine Lawinenwarnstufe ausgegeben ist, bedeutet das nicht, dass die Warnstufe 1 beträgt. Das wichtigste ist, sich passiv zu verhalten und eher zurückhaltend Entscheidungen zu treffen. Besonders da die Skigebiete aktuell geschlossen sind und es deshalb keine präparierten und gesicherten Pisten gibt. Aber das ist nicht alles worauf wir uns als Wintersportler jetzt berufen können. Die Lawinenwarndienste sind schon aktiv! Sie analysieren und posten fleißig auf ihren Internetseiten und  liefern wertvolle Informationen über die Verhältnisse. In ihren Blogs veröffentlichen die Experten der Lawinenwarndienste sehr anschaulich ihre Erkenntnisse und stellen wertvolle Informationen zu möglichen Gefahrenmustern und Gefahrenstellen bereit. Es lohnt sich die Angebote der Lawinenwarndienste wahrzunehmen. Die meisten von ihnen bieten die Möglichkeit den Lawinenlagebericht und neuste Meldungen im Blog direkt auf das Smartphone zu bekommen. Im Folgenden sind einige Links zu den verschiedenen Blogs der Lawinenlageberichte aufgelistet, auf denen bereits aktuelle Informationen veröffentlicht wurden.

Viel Spaß in den Bergen!

 

Salzburg: http://www.lawine.salzburg.at/

Steiermark: https://www.lawine-steiermark.at/aktuelles/aktuelle-ereignisse

Tirol, Südtirol und Trentino: https://lawinen.report/blog