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Bergbericht – So wird’s am Wochenende

Auch wenn die Schneelage in den Nordalpen noch unterdurchschnittlich ist, gibt es selbst am Bayerischen Alpenrand machbare Skitourenziele. Zum Samstag wird zudem neuer Schneefall erwartet.
Aus Termingründen wurde der erste Bergbericht 2020 bereits am Mittwoch Abend erstellt: Wir wünschen allen ein wunderbares und unfallfreies neues Bergjahr.

Schneesituation

Nach wie vor liegt am Alpenrand unterhalb von etwa 1200 Meter meist zu wenig Schnee zum Skitourengehen. Dort kann man nur auf bereits beschneiten Pisten die Ski anfellen, wobei die örtlichen Skitourenregeln zu berücksichtigen sind. Nach wie vor möglich sind Skitouren von hoch gelegenen Ausgangspunkten aus, wie dem Spitzingsee (Mangfallgebirge) oder dem Riedbergpass (Allgäu) , wo insgesamt mehr Schnee liegt als in Oberbayerischen Alpen. Allerdings sind beliebte, leichte Skitouren wie z.B. das Tanzeck schon ziemlich zerfahren.
Auch in den Nördlichen Kalkalpen muss man nach machbaren Skitouren wie zum Beispiel dem Gröbner Hals, dem Schönalmjoch (Karwendel) oder der Bleispitze (Östliche Lechtaler Alpen) eher noch suchen. Deutlich besser sind die Schneehöhen weiter im Westen im Lechquellengebirge.
Weiterhin ausreichend bis sehr gut ist die Schneelage am Tiroler und Schweizer Alpenhauptkamm, wo sich in den vergangen Tagen die angespannte Lawinenlage beruhigt hat, wie man im Folgenden sehen kann.

Lawinensituation

Für die Schweiz, Vorarlberg, Tirol, Südtirol, den Deutschen Alpenraum und das Bundesland Salzburg wurde für Donnerstag mit Stufe zwei eine mäßige Lawinengefahr ausgegeben.
Ältere Triebschneeansammlungen bilden die Hauptgefahr. Gefahrenstellen liegen vor allem oberhalb ca. 2000 m im kammnahen, schattseitigen Steilgelände sowie in eingewehten Rinnen und Mulden. An steilen, glatten Wiesenhängen unterhalb etwa 2400 m sind außerdem kleine bis mittlere Gleitschneelawinen, vereinzelt auch an Schattenhängen, möglich. Risse in der Schneedecke weisen auf solche Gefahrenbereiche hin. Zudem sind aus stark besonntem, felsdurchsetztem Steilgelände feuchte Rutsche, aber auch zunehmend mittlere feuchte Lockerschneelawinen möglich.
An der mehrheitlich günstige Lawinensituation wird sich in den kommenden Tage voraussichtlich nicht viel ändern.

Wochenendwetter

Der Freitag zeigt sich in den Ostalpen zunächst noch sonnig, wobei sich die Wolken im Tagesverlauf von Westen her verdichten. Insgesamt mehr Sonne scheint im Osten der Ostalpen und an der Alpensüdseite. Es bleibt überall trocken. Es weht ein lebhafter bis kräftiger Wind. Die Nullgradgrenze liegt zwischen 2000 und 2500 m.
Am Samstag wird es von Nordwesten her unbeständiger. In den Nordalpen setzt schon vormittags leichter Schneefall ein, der sich tagsüber wahrscheinlich in die Zentralalpen ausbreitet und in der Nacht etwas stärker wird. Bis Sonntagfrüh werden zwischen 5 – 15 (Zillertaler Alpen) und 15 – 30 cm (Dachsteinregion) Neuschnee erwartet. Es weht ein kräftiger Nordwestwind und die Schneefallgrenze sinkt bis 500 m. Südlich des Alpenhauptkammes wird es bei Nordföhn sonnig.
Am Sonntag setzt im Westen der Ostalpen eine Wetterbesserung ein. An der Alpensüdseite ist es von Beginn an bei Nordwind sonnig. Es bleibt aber überall kalt und windig.
Die Verhältnisse sind in den Westalpen ähnlich, wobei hier aber im südwestlichen Alpenbogen am Samstag aber deutlich besseres Wetter zu erwarten ist als weiter im Osten und in den Ostalpen.

Fazit

Auch wenn das Wetter am Samstag etwas durchwachsen ist, bietet sich durchaus ein Skitourenwochenende in den schneereicheren Bergregionen südlich des Inns an, da dort die Lawinenfegahr deutlich zurück gegangen ist. Wir empfehlen als Tour der Woche die Besteigung der Lampsenspitze, die auch nach den zu erwartenden Neuschneefällen vom Samstag machbar seien dürfte. Allerdings muss man sich natürlich gut über die aktuelle Lawinengefahr erkundigen. Wegen des Feiertags bietet es sich an, das Wochenenden zu verlängern, wobei das ÖAV Bergsteigerdorf Sellraintal schöne Talunterkünfte, sowie viele weiter tolle Skitourenmöglichkeiten bietet.
Und wer nur einen Tag Zeit hat, kann sich mit Ski am Sonntag beispielsweise zum Spitzingsee begeben, oder wählt Schneeschuhe als Fortbewegungsmittel, um unabhängig von der Tal-Schneelage den Neuschnee zu genießen.