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Bergbericht – So wird’s am Wochenende

Freitag und Samstag versprechen recht gute Tourenverhältnisse, wobei man im Hochgebirge nach wie vor den Altschnee vom letzten schneereichen Winter gut im Blick haben muss.

Tourenverhältnisse

Während die Bayerischen Voralpen mittlerweile so gut wie schneefrei sind, muss man in den Nördlichen Kalkalpen und am Alpenhauptkamm weiterhin mit großen Schneefeldern rechnen. Diese sind vor allem nordseitig ab ca. 2200 m in schattigen Karen und Rinnen anzutreffen. Wegen der warmen Temperaturen weisen sie oft einen tiefen Sulzschnee auf.
Im Hochtourengelände herrschen derzeit mehrheitlich günstige Verhältnisse. Einerseits sind die meisten Felsgrate (wie z.B. am Olperer/ Zillertaler Alpen oder an der Dufourspitze/ Wallis) weitgehend schneefrei. Und andererseits sind die Gletscher oft noch recht gut eingeschneit und wiesen in den letzten Tagen passablen Trittschnee auf.
Allerdings schreitet die Schneeschmelze auf den Gletschern aufgrund der sommerlichen Witterung weiter schnell voran, weshalb an steileren Passagen in den kommenden Tagen und Wochen vermehrt mit Blankeis zu rechnen ist. Zudem donnerten wegen der hohen Temperaturen im Mont Blanc Gebiet gestern zwei größere Bergstürze zu Tal.
Sehr interessant dabei ist, wie stark der heiße Juni den Altschnee schwinden ließ. So schätzt der ausgewiesene Gebietsspezialist Lukas Ruetz die Schneehöhen auf den Stubaier Gletschern als für die Jahreszeit durchschnittlich ein. „Und das“ so Ruetz „nach so einem Winter (Schneehöhenmaximum seit Bestehen der Gletscherbahnen in den 70ern) und einem derart schneereichen und kalten Mai.“

Wochenendwetter

Am Freitag herrscht in den Ostalpen verbreitet sehr stabiles und vor allem im Westen und Süden sehr sonniges Bergwetter. Am Nachmittag bilden sich allgemein Quellwolken, die sich aber höchstens punktuell auf der Alpensüdseite zu einzelnen Gewittern auswachsen, am ehesten noch zwischen Dolomiten und Julischen Alpen. Die Nullgradgrenze liegt von NW nach SO auf 3700 bis 4000m.
Am Samstag wachsen nach einem oft sonnigen Vormittag zunehmend große Quellwolken in den Himmel. In den Bergen Vorarlbergs bis zu den Ötztaler Alpen, sowie in den Südalpen entwickeln sich nachmittags gewittrige Regenschauer. Im weiteren Verlauf steigt die Schauer- und Gewitterneigung überall an. In den Nordalpen weht lebhafter bis starker Wind aus West. Nachts sind im Nordwesten verbreitet gewittrige Schauer zu erwarten. Nach kurzer Beruhigung Sonntagfrüh kommen in den Nordalpen bald erneut Schauer auf, zudem weht lebhafter bis starker Westwind. Nach und nach steigt auch am Hautkamm, später dann auch im Süden und insbesondere zwischen Julischen Alpen und Karawanken die Gewitterneigung.
In den Westalpen ist der Freitag auch noch sehr sonnig. Am Samstag ist es dort aber bereits früher gewitteranfällig und der Sonntag verläuft von den Savoyer bis zu den Glarner Alpen sehr unbeständig mit vielen Wolken und gewittrigen Schauern. Vom Tessin bis zur Dauphiné, sowie südlich davon wird es recht sonnig.

Fazit

Wer kann, der sollte schon den morgigen, sehr stabilen Freitag für eine Bergtour nutzen. Am Samstag sollte man möglichst früh starten und sich eher in Richtung Osten orientieren. Das gilt insbesondere für Hochtouren, da im Westen bereits nachmittags Gewitter zu erwarten sind.
Als Tour der Woche empfehlen wir angesichts der am Samstag hohen Temperaturen die Ammergauer Kreuzspitze, da ihr nordwestseitiger Anstieg länger im Schatten liegen dürfte.