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Bergbericht – So wird’s am Wochenende


Trotz der warmen Witterung ist im Hochgebirge noch so viel Schnee vorhanden, dass einige Hütten ihren Saisonstart verschieben mussten. Zudem muss man am kommenden Wochenende die Gewittergefahr im Auge behalten.

Tourenverhältnisse

Die Bayerischen Voralpen sind mittlerweile bis etwa 1700 m weitgehend schneefrei. Allerdings gibt es im Bergwald einige Wegsperrungen, da durch Schneebruch an manchen Orten, wie im Isartal großflächig Bäume umgestürzt sind. Hier ist beispielsweise der direkte Westanstieg zum Geierstein wohl noch längere Zeit nicht möglich.
Ab circa 1700 m aufwärts muss man vor allem im Latschenbereich in allen Expositionen mit Altschneefeldern rechnen. Und in nordseitigen Karen liegt ab etwa 2200 m noch so viel Schnee, dass wie im Schlauchkar oder im Neunerkar (Karwendel) weiterhin Skitouren durchgeführt werden. Hier trifft man mittlerweile auch recht gut verfestigten „Sommerfirn“ an.
Bei Hochtouren apern die nach wie vor gut eingeschneiten Gletscher an Spaltenbrüchen (wie beim Tödi in den Glarner Alpen) langsam aus, so dass hier zunehmend mit (für den Sommer typischen) Blankeis zu rechnen ist.
Zudem stieg bei manchen Hüttenzustiegen die Lawinengefahr dermaßen an, dass beispielsweise die Hütteneröffnung des Taschachhauses (Ötztaler Alpen) auf den 20. Juni verschoben wurde. An der Plauener Hütte (Zillertaler Alpen), die zudem große Winterschäden zu verzeichnen hat, liegen derzeit auf knapp 2400 m noch 470 cm Schnee!

Wochenendwetter

Der Freitag wird im Ostalpenraum durchwegs sonnig, sehr warm, aber teilweise auch sehr windig. Es ziehen höhere Wolkenfelder weit über allen Gipfeln durch, die nur im Westen vorübergehend dichter sein können und die Sonne etwas dämpfen. Die Gewittergefahr ist äußerst gering. Auf 2000 m werden 13°C bis 20°C erwartet.
Der Samstag Vormittag verspricht ebenfalls noch sonniges und stabiles Bergwetter. Im Tagesverlauf türmen sich jedoch Quellwolken auf und die Schauer- und Gewitterneigung steigt deutlich an. Der Sonntag bringt unbeständiges Bergwetter mit wiederholten Schauern und gegen Osten zu auch mit eingelagerten Gewittern. Es wird vorübergehend etwas kühler, die Frostgrenze sinkt gegen 3500m.

In den Westalpen verläuft der Freitag ähnlich. Im Vorfeld einer Kaltfront ist es aber schon in der Nacht auf Samstag gewittrig. Am Samstag ist im Westen und im Süden von Beginn an mit gewittrigen Schauern zu rechnen, spätestens am Nachmittag dann im gesamten Westalpen Raum. Dafür bessert sich das Wetter am Sonntag in den Westalpen wieder.

Fazit

Wenn möglich sollte man gleich den morgigen Freitag für eine Bergtour nutzen und von der Schneelage her Touren bis etwa 1700 Meter anvisieren. Wie zum Beispiel unsere Tour der Woche, die als Rundtour vom „Tatzelwurm“ auf den Brünnstein führt.
Da es aber am Freitag sehr heiß wird, ist ein früher Aufbruch vor allem bei südseitigen Anstiegen sehr zu empfehlen. Zudem macht es großen Sinn, sich über eventuelle Wegsperrungen im Waldbereich zu informieren, was immer dann möglich ist, wenn der jeweilige Gipfelanstieg an einer bewirteten Berghütte vorbei kommt.
Am Samstag muss man wegen der im Tagesverlauf ansteigenden Gewittergefahr früh aufbrechen und sollte keine allzu langen Touren planen. Der Sonntag ist hingegen eher nicht für Gipfeltouren geeignet.
Wegen des insgesamt sehr labilen Bergwetters macht ein Hütten-Wochenende am Alpenhauptkamm eher wenig Sinn. Wer dort dennoch eine Übernachtung gebucht hat, sollte sich unbedingt vorab über die aktuellen Schneeverhältnisse informieren.