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Bergbericht – So wird´s am Wochenende

Das zweite Märzwochenende bringt mildes und durchwachsenes Westwindwetter, weshalb die Schneequalität in tieferen Lagen weiter leiden wird und sich im Hochgebirge wieder verbessern könnte.

Lawinensituation
In Vorarlberg, im Deutscher Alpenraum, in Tirol und im Bundesland Salzburg wurde am Donnerstag eine mäßige Lawinengefahr ausgegeben. In der Schweiz verbreitet sogar eine erhebliche Lawinengefahr.
Mit Neuschnee und starkem Wind aus wechselnden Richtungen entstehen teils störanfällige Triebschneeansammlungen. Die Gefahrenstellen liegen an sehr steilen Schattenhängen oberhalb von 2200 m. Die frischen Triebschneeansammlungen können schon von einzelnen Wintersportlern ausgelöst werden und mittlere Größe erreichen. In der Höhe sind die Gefahrenstellen häufiger.
Am Alpenrand stellen wiederum Gleitschneelawinen das Hauptproblem dar. Diese rutschen an steilen Wiesenhängen, aus lückigem Bergwald sowie auf glatten Felsplatten am Boden ab. Lawinenauslösungen sind oberhalb 2000m an Sonnenhängen, darunter in allen Expositionen und zu jeder Tages- und Nachtzeit möglich.
Je nach Intensität von den für Donnerstag Nachmittag erwarteten Niederschlägen kann die Lawinengefahr in höheren Lagen auf Grund weiterer Verfrachtungen ansteigen. Die Gleitschnee Problematik wird mit weiterhin recht warmen Temperaturen und mit Regen in tieferen Lagen bestehen bleiben.

Schneesituation
Am Alpenrand geht es der insgesamt noch recht hohen Schneedecke langsam an den Kragen. So muss man z.B. beim Aufstieg von Aschau Richtung Kampenwand im unteren Teil bereits einige apere Stellen in Kauf nehmen. Während die Schneequalität in unteren Lagen ziemlich durchwachsen ist, hat sie sich in den Hochlagen mit Neuschnee teils stark verbessert. So wurden beispielsweise am Dienatsg aus der Silvretta schöne Pulverschnee-Abfahrten vom Rauhen Kopf und (sogar südseitig) vom Piz Linard gepostet. Und in den Kitzbüheler Alpen konnte man am Dienstag z.B. am nur 1912 m hohen Sausteigen auf einer dünnen aber feinen Powder-Auflage abfahren. Ansonsten muss wie z.B. im Wettersteingebirge verbreitet mit einer harten Altschneedecke rechnen, die kleinräumig mit Triebschnee überlagert, windbeeinflusst und teils auch eisig ist. Was bei der Abfahrt in Sachen Tragfähigkeit immer wieder für Überraschungen sorgt. Positiv hervorzuheben ist übrigens, dass die Latschenzonen heuer generell sehr gut eingeschneit sind, was bei Touren wie auf die Pleisenspitze oder den Roter Stein von großem Vorteil ist.

Wochenendwetter
In der Nacht auf Freitag zieht die Kaltfront im Norden der Ostalpen ab und es lockert auf, teilweise sind in den Vormittagsstunden wenige Wolken zu sehen und Sichten sind gut. Am Hauptkamm und südlich davon halten sich noch länger dichte Wolken und Schneeschauer bis etwa 1300 m herab, im Süden bis 1600 m. Nachmittags nehmen die Wolken verbreitet wieder zu und es schneit es noch einmal kräftiger vor allem am Hauptkamm. Die Nullgradgrenze liegt zwischen1300 und 1800 m. Es werden bis zu 10 cm Neuschnee erwartet. Auch am Samstag Vormittag sind für ein paar Stunden wenige Wolken am Himmel zu sehen und die Sichten sind gut. Um Mittag ziehen von Westen Wolken auf, Niederschläge am nordwestlichen Alpenrand sind möglich. Inneralpin sowie in den Südalpen ist es zumindest teilweise aufgelockert und die Sichten sind etwas besser. In der Nacht zum Sonntag kann es in den Nordalpen bis etwa 1800 m herab etwas schneien. Am Arlberg schneit es dann wahrscheinlich den ganzen Tag weiter, am Nachmittag breiten sich die Schneefälle wieder entlang der Nordalpen aus. Der Süden bleibt wetterbegünstigt.
Auch in den Westalpen ist dieser Nord-Süd-Gegensatz fürs Wochenendwetter zu erwarten. Allerdings wird es am Samstag schon früher von Westen her schlechter.

Fazit
In den kommenden Tagen ist ziemlich durchwachsenes und windiges Bergwetter zu erwarten. Generell versprechen die Vormittage bessere Bedingungen.
Zudem muss man sich genau über die aktuelle Lawinengefahr im jeweiligen Zielgebiet informieren, da diese zum Freitag und je nach Schneefall-Intensität lokal auch zum Samstag hin ansteigen kann.
Angesichts der weiterhin warmen Temperaturen sind hoch gelegene Ausgangspunkte zu empfehlen. Allerdings sprechen die Wetterverhältnisse nicht unbedingt für Skihochtouren von hoch gelegen Alpenvereinshütten aus, sondern eher für Tagestouren mit hohem Ausgangspunkt. Wir empfehlen daher als Tour der Woche die vergleichsweise lawinensichere Skitour auf Leitnerberg. Denn das wunderschöne Obernbergtal hat noch weitere Touren für ein (auch verlängertes) Bergwochenende und nette Übernachtungsmöglichkeiten zu bieten. Zudem ist sogar noch der Talschluss sehr gut mit Bus & Bahn zu erreichen.