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Bergbericht – So wird’s am Wochenende

Das kommende Wochenende ist – einmal mehr – für eine Mehrtagestour vor allem am Alpenhauptkamm alles andere als ideal. Doch am Deutschen Alpenrand schauen die Wochenendbedingungen gar nicht mal so schlecht aus.

Lawinensituation

Von fast allen deutschsprachigen Lawinenlageberichten wurde am Donnerstag oberhalb der Waldgrenze verbreitet eine erhebliche Lawinengefahr ausgegeben. Nur im Deutschen Alpenraum herrschte (hier wiederum mit der Ausnahme Ammergauer Alpen mit Stufe 3) eine mäßige Lawinengefahr.
In den Bereichen mit Lawinestufe drei geht die Hauptgefahr vor allem von frischem Triebschnee aus. Diese Triebschneeansammlungen sind eher klein aber leicht auslösbar. Die Gefahrenstellen liegen vor allem in Kammlagen, Rinnen und Mulden der Expositionen Nordwest über Nord bis Ost. Diese Stellen sind für Geübte gut zu erkennen. Zudem besteht die Gefahr von Gleitschneelawinen an steilen Grashängen unterhalb von rund 2400 m sowie an Sonnenhängen.

Vor allem am Alpenhauptkamm wo starker Wind und teils ergiebige Schneefälle erwartet werden, wird die Lawinengefahr wohl weiter zunehmen.

Schneesituation

Nach wie vor liegt am Alpenrand, in den Nordalpen und auf der Nordseite des Alpenhauptkamms überdurchschnittlich viel Schnee. Die Schneequalität hat aber mittlerweile etwas gelitten. So ist (aufgrund von vergangenen Regenfällen) bis auf 1200 m oft ein meist nicht tragfähiger Harschdeckel vorzufinden.
An Rücken und Kämmen ist der Schnee oft auch stark windgepressst, bzw. verweht. Guten Pulverschnee findet man dementsprechend an windgeschützen Mulden und Hochtälern wie zum Beispiel am Ostanstieg zur Bleispitze.
Am Wochenende könnte der Altschee bis auf ca. 1500 m wieder recht feucht werden, was uns zu den Wetteraussichten bringt.

Wochenendwetter

In den Ostalpen bringt der Freitag in Nordtirol starken bis stürmischen Föhn. Damit lockert die Bewölkung Richtung Norden zeitweise auf. In der zweiten Tageshälfte können Niederschläge in der Föhnströmung weit nach Norden ausgreifen, die Schneefallgrenze steigt auf 1000 bis 1500m. Im Hauptkammbereich und in Osttirol setzt vormittags anhaltender Schneefall ein, der kräftig und vor allem von der Brennerregion bis Osttirol ergiebig ausfällt. Am Samstag gibt es in Osttirol aus der Nacht heraus weiteren ergiebigen Schneefall, in tiefen Lagen unter 1000 m Schneeregen oder Regen. Im Laufe des Nachmittags beruhigt sich das Wetter. In Nordtirol von West nach Ost abklingende Niederschläge bei einer Schneefallgrenze um oder knapp über 1000 Meter. Es bleibt aber trüb. Auch am Sonntag dominiert Tiefdruckeinfluss mit Kaltluftvorstoß. Die großen Schneefälle in den Südalpen sind vorbei, im gesamten Alpenraum bleibt es aber noch unbeständig mit Schneeschauern vor allem entlang der Alpennordseite.
Auch in den Westalpen herrscht am Freitag zunächst eine Föhnlage mit starkem Schneefall in der Dauphine und den Seealpen und Auflockerungen in den Glarner Alpen und Wetterberuhigung am Samstag.

Fazit

In den kommenden Tagen sollte man sich vom Alpenhauptkamm sowohl vom Wetter als auch von der Lawinenlage her eher fern halten.
Viel empfehlenswerter sind Skitouren oder Scheeschuhwanderungen in den nach wie vor sehr schneereichen Bayerischen Alpen. Da das Wetter eher durchwachsen aussschaut, machen nicht allzu lange Touren, wie zum Beispiel unsere Tour der Woche Sinn, die vom Sudelfeld aus auf die Lacherspitze führt.
Ob Samstag oder Sonntag das bessere Bergwetter bringt ist noch nicht genau abzusehen. Auf jeden Fall sollte man sich auf Bewölkung und Schneefall einstellen. Wer kann, sollte daher gleich den morgigen – wohl aufghelockerten – Freitag nutzen, muss sich aber auf kräftigen Wind einstellen.