Alle Artikel

Bergbericht – So wird’s am Wochenende

Die kommenden Tage bringen labile Wetterverhältnisse mit Schauer- und auch Gewittergefahr, was für die Monte Juli und August in den Bergen durchaus üblich ist. Deswegen ist vor allem für Hoch- und Grattouren das richtige Timing ganz entscheidend.

Tourenverhältnisse

Mittlerweile sind die meisten Felsanstiege in den Nördlichen Kalkalpen, wie beispielsweise der Stopselzieher an der Zugspitze (Wettersteingebirge) und oft auch am Alpenhauptkamm (wie z. B. der Klettersteig zum Glödis/ Schobergruppe) schneefrei. Auf Zu- und Abstiegen muss man aber nach wie vor in Abhängigkeit von der Topografie mit Altschnee rechnen. Firnfelder halten sich typischerweise am längsten an nordexponierten Karflanken oder in Rinnen. Solche Schnee-Querungen können nach klaren Nächten selbst im Sommer durchaus hart gefroren sein.
Im Hochtourengelände herrschen nach wie vor ziemlich gute Verhältnissen. So sind auch hier Felsanstiege (wie beispielsweise der Südgrat zum Weismiess /Wallis) schneefrei. Gletscher- und Firnpassagen wie z. B. am Ortler (Südtirol) weisen derzeit noch recht guten, festen Trittschnee auf, der mit Steigeisen gut zu gehen ist. In den kommenden Wochen dürften sich die (für August üblichen) Blankeispassagen aber überall ausweiten.
Ansonsten muss man wegen der für Freitag Schauer anfälligen Witterung am Wochenende mit feuchten, bzw. rutschigen Verhältnissen rechnen.

Wochenendwetter

Störungseinfluss beschert den Ostalpen einen unbeständigen Freitag mit recht windigen Verhältnissen und leichtem Temperaturrückgang. Vor allem im Süden halten sich aus der Nacht heraus Restwolken mit abklingenden Regenschauern, hier lockert es nur zögerlich auf. An der Alpennordseite und am Hauptkamm beginnt der Tag freundlich. Es bilden sich aber rasch Quellwolken und nachfolgend verbreitet Regenschauer und teils kräftige Gewitter.
Der Samstag wird wiederum der bessere Wochenendtag sein. Im Westen und Süden lichten sich Restwolken am Morgen und wandeln sich in lockere Quellbewölkung um, die überall halbwegs sonniges Wetter zulässt. Nordföhnig ist es von Südtirol bis zum Triglav. Östlich der Zillertaler Alpen klingen mit lebhaftem Nordwestwind Regenschauer am Vormittag ab und an der östlichen Alpennordseite wird es erst am Nachmittag freundlich. Die Nullgradgrenze steigt auf 3400 Meter.
Der Sonntag bringt zweigeteiltes Wetter. Der Vormittag ist noch trocken aber vielerorts schon recht bewölkt, am längsten sonnig bleibt es von den Julischen Alpen bis zum Semmering. Nachmittags kommt es zu Regenschauern und einzelnen Gewittern, die in keiner der Regionen in den Ostalpen ausgeschlossen werden können.
Die Verhältnisse sind in Sun Westalpen vergleichbar, mit dem Unterschied, dass dort am Sonntag in den Seealpen ganztägig besseres Wetter erwartet wird.

Fazit

Wer eine Tagestour plant, sollte den Samstag nutzen muss aber mit feuchten Weg- bzw. Felsverhältnissen rechnen. Wir empfehlen als Tour der Woche das Gamsjoch im Karwendelgebirge, zu dem man am besten mit dem „Bergsteigerbus in die Eng“ anreist.
Auch für Hochtouren ist Samstag der stabilere Bergtag, wobei man aber in Kauf nehmen muss, dass man am Freitag wohl nicht ganz trocken die jeweilige Hütte erreichen wird. Bei Hochtouren sollte man sich vorab über die aktuellen, lokalen Gletscherverhältnisse erkundigen.
Auch für eine mehrtägige Hüttentour sind die kommenden Tage durchaus geeignet, da sich das Wetter wohl ab Montag wieder stabilisieren wird. Allerdings muss man dann am Sonntag zeitig aufbrechen, um möglichst schon am frühen Nachmittag den nächsten Stützpunkt zu erreichen.