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Bergbericht – So wird’s am Wochenende

Wir freuen uns sehr, dass wir Euch ab dieser Woche wieder donnerstags den DAV Bergbericht präsentieren können.

Vorbemerkung

Bis Anfang Mai hatte der DAV an Bergsportlerinnen und Bergsportler appelliert, auf Bergtouren zu verzichten. Angesichts positiver Entwicklungen bei der Eindämmung des Corona-Virus sind diese jetzt aber wieder möglich. Hierbei muss man unbedingt einige zentrale Regeln beachten, die HIER zusammen gefasst sind.
Um nicht unnötigerweise zu viele Bergsportler auf ein Ziel hin zu fokusieren, wird auf die sonst übliche Empfehlung einer „Tour der Woche“ noch verzichtet. Denn auch in den Bergen sollte man weiterhin möglichst viel Abstand voneinander halten.

Tourenverhältnisse

Aufgrund des schneearmen Winters und des insgesamt recht warmen Frühjahrs liegt in den Bergen für Mitte Mai vergleichsweise wenig Schnee.
So sind Touren im Deutschen Alpenraum bis etwa 1800 Meter so gut wie schneefrei. Allerdings sind aufgrund der nicht unergiebigen Regenfälle der letzten Tage Felspassagen nass und vor allem Erdwege sehr rutschig. Daran wird sich bis zum Wochenende wenig ändern, da es auch am Freitag noch regnen wird.
Dann können bei absinkender Schneefallgrenze auch Gipfel bis 1500 m wieder weiß werden, was im Umkehrschluss die Verhältnisse bei noch machbaren Skitouren etwas verbessern könnte. Diese sind im Deutschen Alpenraum nur noch mit längeren Fahrradanfahrten, bzw. Skitragen möglich. Es werden derzeit noch klassische Frühjahrsziele wie das Dammkar (Karwendelgebirge) oder die Blaueisspitze (Berchtesgadener Alpen) gemacht, wobei man die Ski aber oft bis auf etwa 1800 m tragen muss.

Hinweis: Auf die am Schweizer und Österreichischen Alpenhauptkamm oft noch recht passablen Skitourenverhältnisse wird im Bergbericht derzeit nicht eingegangen, da die Grenzen dorthin noch nicht geöffnet sind.

Wochenendwetter

Bereits in der Nacht auf Freitag breitet sich an der Südseite der Ostalpen ergiebiger Niederschlag aus, der tagsüber weniger wird aber bis in die Nacht auf Samstag anhält. Zudem zieht eine Kaltfront aus Nordwesten heran, die auch im Norden für Niederschlag und Abkühlung sorgt. Die Schneefallgrenze liegt an der Alpennordseite zwischen 1300 m und 1800 m, am Hauptkamm zwischen 2000 m und 2400 m.
Auch am Samstag bleibt es unbeständig und labil. Vor allem in der Westhälfte der Ostalpen sind immer wieder Schauer zu erwarten. Die Temperaturen steigen nur langsam an. Die Nullgradgrenze liegt zwischen 2500 bis 2900 m.
Am Sonntag wird es dann im Großteil der Ostalpen sehr sonnig und gering bewölkt. Nur südlich des Hauptkammes kann es lokal zu Schauern und zu Gewittern kommen. Nördlich des Hauptkammes bleibt es trocken. Mit Milderung steigt die Frostgrenze überall gegen 3000 m an.
In den Westalpen sind die Wochenend-Verhältnisse ähnlich. Hier ist am Samstag allerdings etwas mehr Sonne zu erwarten Und am Sonntag steigen die Temperaturen noch deutlicher an.

Fazit

Vom Wetter her ist der Sonntag für eine schöne Tagestour am sinnvollsten. Dabei macht es von der Sonne her wohl keinen Unterschied, ob man in den Allgäuer oder Chiemgauer Alpen unterwegs ist. Um Infektionen zu vermeiden sollte man sich keine beliebten Aussichtsgipfel, sondern besser unbekanntere Berge aussuchen. Eine sehr große Auswahl davon findet man auf alpenvereinactiv.com.
Generell sollte man Gipfel bis etwa 1700 m anvisieren und wenn möglich von Süden aus ansteigen, da an dieser Exposition die Wege am schnellsten wieder abtrocknen. In Waldpassagen werden Pfade aber auch auf Südseiten noch nass sein, weswegen Schuhe mit gutem Profil, sowie Teleskopstöcke überall zu empfehlen sind.
Für Touren mit ausgesetzten Felspassagen wartet man lieber noch ein paar Tage ab, da in der Folge sonnigeres Wetter erwartet wird.
Generell muss man derzeit seine Risikobereitschaft zurücknehmen und deutlich unterhalb der persönlichen Leistungsgrenze bleiben. Denn Rettungseinsätzen sind Corona bedingt viel aufwändiger als sonst und Krankenhäuser dürfen nicht unnötig belastet werden.